Paul-Preuss-Preis-2018

Paul-Preuss-Preis für Beat Kammerlander

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13. Oktober 2018: Beim 10. International Mountain Summit in Brixen gab sich eine Woche lang die Elite des Kletterns ein Stelldichein, unter anderen die Südtirolerin Tamara Lunger und Robert Jasper sowie der Philosoph Richard David Precht. Im Rahmen dieser Veranstaltung überreichte Lutz Maurer, den Paul-Preuss-Preis an Beat Kammerlander. Damit ist der Vorarlberger Extremkletterer der sechste Träger dieser Auszeichnung, die an Kletterer verliehen wird, die das von Paul Preuss begründete Prinzip des Freikletterns nachhaltig praktizieren.
Lutz Maurer, Obmann der Internationalen Paul-Preuß-Gesellschaft (IPPG) und einer der Begründer der ORF-Sendereihe „Land der Berge“, würdigte Beat Kammerlanders alpi-nistische Leistungen: „Er hat in den neunzehnachtziger und -neunziger Jahren getan, was Paul Preuss vorgemacht hat und das Vermächtnis des großen Freikletterers weiter-getragen.“

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(v.l.): Markus Gaiser (ISM); Lutz Maurer (Paul-Preuss-Gesellschaft), Preisträger Beat Kammerlander, Laudator Hanspeter Eisendle und Alex Ploner (ISM);
Foto: Helmberger/IPPG

„Paul Preuss kommt aus dem klassischen Alpinismus“, stellte Hanspeter Eisendle in seiner Laudatio fest und betonte, Beat Kammerlander habe sich in seiner Freikletterei „die glattesten Wände der Alpen in bester Felsqualität gesucht“, und seine Routen seien „alpinistische Kunstwerke, die weltweit Respekt genießen.“ Seine Erstbegehungen seien Zeugnis dafür, dass Bohrhaken nicht schuld am „Mord am Unmöglichen“ seien. „Seine Routen sind Ausdruck höchster Kletterkunst.“ Im Anschluss daran zeigte Kammerlander seinen Vortrag „Visionäre der Vertikalen“, bei dem sich die Zuschauer von der hohen Qualität des Extremkletterers aber auch der Protagonisten früherer Zeiten überzeugen konnten.
Erster Preisträger war 2013 Reinhold Messner, der das 1913 am Mandlkogel tödlich ab-gestürzte und später fast vergessene Freiklettergenie Paul Preuss wieder entdeckte. Hans-Peter Eisendle, Albert Precht (+), Hans-Jörg Auer und Alexander Huber erhielten die Auszeichnung in den Folgejahren.
Paul Preuß, Sohn einer jüdischen Wiener Familie, wurde 1886 in Altaussee im steiri-schen Salzkammergut, der Sommerfrische seiner Eltern, geboren und vom Ischler Salinen-Ingenieur Hans Reinl in die Geheimnisse des Kletterns eingeführt. Binnen weniger Jahre entwickelte er sich zu einem herausragenden Kletterer, 1200 Fels-, Ski- und Hochtouren gelangen ihm, davon 150 Erstbegehungen und 300 Alleingänge. Dabei verzichtete er bewusst auf technische Hilfsmittel, sogar das Abseilen lehnte er ab. „Wer technische Hilfsmittel benötigt, um eine Tour machen zu können, die er ohne diese nicht wagen würde, soll auf die Tour verzichten“, war einer seiner Leitsprüche, und „Das Können ist des Dürfens Maß“ seine Maxime. Im Oktober 1913 stürzte er bei einem Allein-gang am Mandlkogel im Gosaukamm tödlich ab. Er wurde nur 27 Jahre alt.