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Premiere „Melange“ – Der erste Wiener Freeride-Film

„Melange“ nennen sich acht Freeride-Freunde: „Weil uns der Milchschaum an Schnee erinnert und wir etwas gemeinsam haben: Spaß am Skifahren“, lacht Gründungsmitglied Michi Strauss (24).
„Als gebürtiger Wiener wird man in der Ski-Szene für gewöhnlich etwas belächelt, doch einige von uns sind schon im Wiener-Jugend-Kader Rennen gefahren. Mit zunehmender Erfahrung wurde aus dem Spaß schließlich mehr und für uns alle eine große Leidenschaft! In den letzten beiden Jahren drehten wir dann einen Freeride-Film, um zu zeigen, dass man auch als Stadtmensch super Skifahren und ein Bergmensch sein kann. Und: Weil der Sport einfach geil ist!“ Robert Maruna.
„Die meisten von uns üben klassische Jobs in Wien aus, nicht immer ist es einfach, gemeinsam unterwegs zu sein. Solange es jedoch unverspurte Powder-Hänge gibt, werden wir immer wieder in die Berge fahren, denn Skifahren ist nicht nur Sport, sondern eine Lebenseinstellung.“ Sebastian Haumer.

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Film ist nicht gleich Ski-Film
Am Anfang hört sich Filmen am Berg immer gut an, besonders wenn man irgendwo in Wien in der Sonne sitzt und seinen Kaffee schlürft. Da denkt man an die frische Luft in den Bergen, an verschneite Landschaften und die tiefen Schwünge im unberührten Weiß. Dazu packt noch einer die Kamera in seinen Rucksack, und ganz nebenbei macht man die schönsten Aufnahmen der Welt. Easy. Schwierig nur, wenn die Kamera 15 Kilogramm wiegt, noch einmal so viel Gewicht an Zubehör getragen und der frische Pulverschnee vom unerwarteten Regen in nassem Gatsch verzaubert wird. Zugegeben, es gibt Momente, in denen der Berg keine aktive Integrationsarbeit mit seinen zweibeinigen Besuchern aus dem Tal betreibt.
Gemeinsam
Zwei Jahre Produktion, zwei Skisaisonen, in denen aus sieben ambitionierten Skifahrern und einem Filmvernarrten ein Team von über 20 Menschen entstand. Eine kleine Patchwork-Familie, die hin und wieder auch Gedanken an eine Scheidung hatte, diese wurden aber rasch wieder verworfen. Denn wer einmal ja sagt, hält eben zueinander – in guten wie in schlechten Zeiten. Dass die Melange allerdings kein sonntäglicher Familienausflug werden würde, war jedem von Anfang an bewusst. Doch wie man als begeisterter Skifahrer einen scheinbar unendlichen Aufstieg oder den Bruchharsch in einer Abfahrt vergisst, trug die Euphorie über jegliche Zweifel hinweg. Einfach, weil Skifahren das Leiwandste ist.

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Locker bleiben
Die Patchwork-Familie „Melange“ fuhr zwei Jahre dem Schnee hinterher und fing dabei Bilder ein, die Skifahren in ihren schönsten Facetten zeigen – in einem Film, der mit der Kamera ganz nah dran ist und sich trotzdem nicht zu ernst nimmt. Wie auch, wenn sich sieben vollkommen unterschiedliche Wiener Latten unter die Füße schnallen, die breit genug zum Wasserskifahren wären?

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Damit genug Zeit blieb, diese liebenswerten Momente zwischen Wien und Montafon einzufangen, brauchte es nicht nur talentierte Filmer mit guten Ideen, sondern auch viel Organisation rundherum. Wissen alle, wo es hingeht, was gedreht werden soll, und haben alle auch wirklich ihre sieben Sachen dabei? Dann pfiff uns oben am Berg der Wind um die Ohren, obwohl sich laut Vorhersage kein Lüftchen rühren sollte. Oder der Sonnenschein verschwand kurzerhand hinter einer dichten Nebeldecke, von der kein Wetterguru berichtet hatte.
Flexibel bleiben lautete das Stichwort. Sowohl terminmäßig, als auch im Kopf. Denn während wir im Regen, Nebel und Starkwind drehten, beschäftigten wir uns mit der Frage, wie ein Leben in Wien und die Passion für Berge und Skifahren zusammenpassen. Immer wieder packt man die Sachen, steht viel zu früh auf und lässt die Stadt hinter sich. Keine Garantie, keine Sicherheiten. Doch dafür ganz viel Leidenschaft und gelebte Freiheit.
Daraus entstand ein Film, der zwischen Wiener Würstelständen und verschneiten Bergen zum Schmunzeln anregt. Ein Film über ein paar Wiener, die für frische Schneeflocken stundenlange Fahrten unternehmen und am liebsten „fürs Herzl” fahren, aber ebenso einen Weg gefunden haben, die Freiheit vom Berg auch in der Stadt zu leben.
Text & Fotos: Daniel Falk, Robert Maruna
Infos & Trailer auf Facebook „Freeride Melange“
Produktion: Daniel Falk und Yvy Kruspel
Regie: Daniel Falk und Andreas Leibetseder
Post-Produktion: Paul Eckhart und Bastian Meier
Sound: Mike Wolff, Norbert Leitner und Lawrence Karla
Kamera: Bastian Meier, Andreas Sabitzer, Heinrich Lindmayr, Chris Wisser, Laurenz Fischer-See, Oliver Steffek und Benjamin Wagner
Music: Nevada The Band, Granada, Leyya, Gerald Peter, Cornelia Mayer
Mit dabei: Bernhard Fiedler, Flo Fiedler, Sebastian Haumer, Alexander Herf, Robert Maruna, Patrick Plank und Michael Strauss …